Facebook, Twitter, Whats App – soziale Netzwerke bestimmen immer mehr die Art und Weise unserer Kommunikation. Kurz mal eben antworten, einen Kommentar abgeben oder ein Foto posten, nie war Kommunikation so schnell und so einfach. Um Zeit, Platz und manchmal auch Geld zu sparen verwenden viele auch Abkürzungen. Diese kurzgefassten Nachrichten sind dann nur noch für ‚Eingeweihte‘ zu verstehen.
Liebesgedichte im digitalen Zeitalter
Eben mal kurz sich melden, simsen oder twittern. Formale Gestaltungsregeln wie ehemals beim Brief mit Briefkopf, Anrede und Datums-Angabe gibt es auf Facebook und Co. nicht. Manche Internet-Foren beruhigen oder werben sogar damit, dass dort jeder posten darf, egal ob mit Punkt, Komma, mit oder ohne Rechtschreibfehler getextet wird. Rechtschreibregeln werden außer Kraft gesetzt. Hauptsache der Gegenüber versteht es, und keiner fühlt sich ausgeschlossen. Und in diese Zeit, passen da Liebesgedichte überhaupt noch hinein? Wortgebilde, die doch ein gewisses Maß an Rechtschreibkenntnissen erfordern. Wo ein bisschen Umgang mit Sprache Voraussetzung ist, ist da überhaupt noch Verständnis für so etwas wie Liebesgedicht vorhanden? Ist die Zeit nicht über so etwas wie Gedichte über die Liebe hinweggegangen? Und: Bei soviel Toleranz gegenüber Formlosigkeit, wer schreibt denn da noch Liebesgedichte?
Liebesgedichte von der Antike bis heute
Um diese Fragen ein wenig nachgehen zu können, lohnt sich ein Blick weit hinein in die vergangenen Jahrtausende. Vor rund 2650 Jahren lebte im antiken Griechenland die berühmte Dichterin Sappho. Ihre Bedeutung erkennt man schon daran, dass noch heute Texte, hauptsächlich Liebesgedichte, von ihr bekannt sind. Schreitet man weiter in der Zeit voran, erinnern sich die meisten sicher daran, im Deutsch-Unterricht das eine oder andere Gedicht besprochen zu haben. Mit Sicherheit tauchte dort irgendwann einmal der Name des deutschen Dichters Goethe auf. Nicht nur ‚Faust‘ und ‚Werther‘ stammen aus seiner Feder, sondern auch viele Gedichte. Als Inspiration für viele Liebesgedichte von ihm diente manche Frau, für die Goethe zumindest einmal schwärmte. So wurde sie zur Muse manches seiner Liebesgedichte. Die ‚Marienbader Elegie‘ ist so ein Beispiel. Allerdings handelt es sich hierbei um ein Liebesgedicht, dass von Trauer über Abweisung und das Ende romantischer Gefühle handelt. Die traurigen Zeilen dieses Liebesgedichts sind so herzergreifend schön, dass es wohl zu den gelungensten Liebesgedicht deutscher Sprache zählen mag.
Liebesgedichte – nicht nur immer voller Freude
Und jeder, der schon einmal Liebeskummer hatte, findet sich ein Stück weit in diesem Gedicht wieder. Er fühlt sich verstanden, erkennt, dass auch andere diesen Schmerz schon durchmachen mussten. Man fühlt sich nicht mehr so allein, und das Lesen des Gedichts tröstet ein wenig über den Schmerz hinweg. Außerdem kann man ein geschriebenes Gedicht immer wieder und wieder lesen, und die Trauer immer ein Stück weiter loslassen.
Das eigene Liebesgedicht
Natürlich hilft es auch, seine eigenen Gedanken zu Papier zu bringen. Diese Gedichte brauchen ja nicht für andere bestimmt zu sein. Für einen selber können sie aber sehr wertvoll werden, denn das aufschreiben an sich tut schon gut. Aber liest man die Zeilen Jahre später wieder, erkennt man welch persönlichen großen Erinnerungsschatz man besitzt. Andersherum geht das natürlich auch. Ist man frisch verliebt, möchte man vielleicht auch zum Stift greifen. Was gibt es romantischeres, als dem Gegenüber eine Liebeserklärung in Gedichtform zu machen? Ein Mann, der für seine Geliebte zum Stift greift, wird allein für die Mühe schon viel Lob und Anerkennung erfahren. Nicht umsonst stehen Liebesfilme zu allen Zeiten hoch im Kurs. Und die Liebesgedicht sind meist die erfolgreichsten Gedichte eines Autors. Liebe ist eben unvergänglich. Entscheidend ist jedenfalls ein wichtiger Punkt. Wirklich entscheidend für die Entstehung von Liebesgedichten sind die tiefen Gefühle zwischen zwei Menschen. Und diese Gefühle der Liebe gibt es heutzutage noch genauso wie vor über zweitausend Jahren. Und noch heute suchen Menschen nach einem Ausdruck, um ihre Gefühle mitzuteilen.
Hilfe beim Schreiben von Liebesgedichten
Nun kann nicht jeder ein Goethe oder eine Sappho sein. Aber das ist auch gar nicht notwendig. Beim Liebesgedicht, das jemand für jemanden schreibt, kommt es eben auf die Idee und die echten tief empfundenen Gefühle an und nicht auf die stilvolle Vollendung. Ein kunstvolles Liebesgedicht ist natürlich schön, aber gerade bei etwas so persönlichen wie einem Liebesgedicht zählt der Gedanke wesentlich mehr als das perfekte Reimschema.
Wer dennoch nicht gerne selber schreiben mag, hat es gut, in der heutigen Zeit zu leben, denn im Internet kann man sich jederzeit Ideen, Anregungen oder Ratschläge für das eigene Gedicht holen. Oder man sucht sich eines aus, das jemand schon geschrieben hat und frei verwendet werden darf. Möglichkeiten gibt es dafür viele. Auch der Schrifttyp, in der das Liebesgedicht verfasst wird, ist vielfältiger geworden. Schrieb man früher mit Feder und Tinte, kann man heute wählen. Ein handgeschriebenes Liebesgedicht oder ein Gedicht per SMS geschickt? Ein Computer-Ausdruck mit Farbfoto oder auf besonderem Papier in Kalligraphie geschrieben und mit Schnörkeln verziert? Per Handy verschickt oder klassisch vorgetragen? Heutzutage gibt so viele Möglichkeiten, seinen Partner mit einem Liebesgedicht zu überraschen.
Liebesgedichte für viele Anlässe
Hochsaison für Liebesgedichte ist natürlich der Valentinstag Anfang Februar, wenn die Zeit für die Suche nach originellen Geschenkideen rund ums Thema Liebe groß ist. Ein selbstverfasstes Liebesgedicht steht da natürlich ganz oben auf der Liste, denn was könnte persönlicher sein, als seine Gefühle für den Partner in Worte zu fassen? Aber auch zu Anlässen wie Hochzeiten, Verlobungen und Jahrestagen werden gerne Gedichte verfasst. Diese finden sich dann oft als Erinnerung für diesen Tag in Hochzeits-Zeitungen wieder. Es mangelt also nicht an Gründen, auch in der heutigen Zeit noch, Liebesgedichte zu schreiben. Im Gegenteil, heutzutage hat jeder die Chance, alle Möglichkeiten auszuschöpfen, um ein Liebesgedicht an seinen Partner zu verfassen, die ihm am meisten liegen.